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Warum Sie Ihre alte Lebensversicherung nie kündigen sollten

Kaum eine Woche vergeht ohne Schmähung der Lebensversicherungen. Die einstmals liebste Altersvorsorge der Deutschen lohne sich nicht und sei angesichts der niedrigen Zinsen derzeit nicht einmal sicher, heißt es:
Schon bald könne mancher Versicherer die vertraglich zugesagten Zinsen womöglich nicht mehr zahlen.

Ich möchte hier eine Lanze für alte Lebens- und Rentenversicherungen brechen, in die viele Millionen Kunden noch immer jeden Monat einzahlen.

 

Dafür muss ich zuerst mal differenzieren - in alte und neue Verträge: Bis zum Jahr 2004 wurden in Deutschland jährlich Millionen sogenannte klassische Lebensversicherungen verkauft . Die Verträge sahen typischerweise eine monatliche Einzahlung des Kunden vor, einen Schutz für die Angehörigen für den Fall, dass der Kunde stirbt, sowie eine garantierte Verzinsung des Kapitals, das nach all den Kosten der Versicherungsunternehmen übrig blieb.

Die garantierten Zinssätze waren dabei durchaus ordentlich. Im Jahr 2000 etwa gab es noch vier Prozent sicher und dazu noch zeitweise ordentliche Überschüsse. Wer das Ende eines solchen Vertrags erlebt, kann sich auf eine Auszahlung freuen, für die auch noch ordentliche Steuervorteile gelten.

Viele dieser Produkte waren zum Zeitpunkt des Verkaufs eigentlich nicht attraktiv. Denn gleich am Anfang haben die Versicherer von den Einzahlungen hohe Provisionen abgezogen und damit ihre Vertriebsmannschaften bezahlt - anschließend musste der Kunde Jahr für Jahr auch noch hohe Verwaltungskosten berappen.

Weil die Vertriebskosten für 20 oder 30 Jahre Vertrag direkt bei Laufzeitbeginn auf einen Schlag abgezogen wurden, stand das Versicherungskonto der Kunden in den ersten Jahren meist sogar im Minus.

Was früher mager war, ist nun ein Spitzenzins

Mehr als die Hälfte der Kunden hat einen solchen Vertrag in den ersten 20 Jahren Laufzeit gekündigt. Das war ein Fehler. Egal wie oft man sich womöglich geärgert hat: Wer jetzt noch einen alten Vertrag besitzt, sollte sich zufrieden zurücklehnen und weiter einzahlen. Eine Riester-geförderte Rentenversicherung des Jahres 2002 beispielsweise garantiert dem Kunden bei gleicher Einzahlung später rund doppelt so viel Rente wie eine des Jahres 2014.

Inzwischen haben sich nämlich die Verhältnisse auf dem Finanzmarkt komplett zu Lasten der Versicherer verschoben. Was vor 15 Jahren eine magere Garantie war (zum Beispiel 3,25 Prozent), ist aktuell ein Spitzenzins. Und jeder Euro, der schon auf dem Versicherungskonto angespart ist und solche Zinsen bringt, ist ein guter Euro.

Vor diesem Hintergrund hat mich jüngst eine Meldung erschreckt, wonach viele Kunden solche alten Lebensversicherungen kündigen. Und das nicht einmal aus Geldnot, sondern weil sie nicht mehr daran glauben, dass sich diese Verträge für sie lohnen.

Mit einer solchen Entscheidung verzichten die Kunden auf hohe Zinsen in den kommenden Jahren und tun eigentlich nur den Versicherern einen unnötigen Gefallen. Denn die müssten die Zinsen ja aufbringen.

 Für solche alten Lebens- und Rentenversicherungen gilt deshalb grundsätzlich die Devise: Nicht kündigen!

 

 

Ouelle:
spiegel.de /Sept 2015



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